Andrea Schwin-Haumesser bei „Maischberger“
Hamburg, 21.02.2019 - „Gut, dass zumindest ein Gast selbst aus der Branche kam und für etwas Aufklärung sorgte“, schreibt die Berliner Morgenpost über die gestrige Talkrunde bei Maischberger. Gemeint ist Baden-Württembergs Landesgruppensprecherin Andrea Schwin-Haumesser. Sie nutzte die wenigen Gelegenheiten, die ihr Sandra Maischberger einräumte, um zu erläutern, warum und unter welchen Bedingungen Berufsbetreuer den Besitz eines Klienten veräußern dürfen.
Die Sendung stand unter dem etwas irreführenden Titel „Die Betreuungsfalle: hilflos, ausgenutzt, betrogen?“, was viele Zuschauer in ihren Kommentaren kritisierten. Tatsächlich ging es viel mehr um die Risiken, die mit einer Vorsorgevollmacht verbunden sein können.
Andrea Schwin-Haumesser konnte einige Missverständnisse ausräumen und beispielsweise den Unterschied zwischen Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung skizzieren. Auch gelang es ihr, einige Kritikpunkte und Forderungen zu formulieren. Die Esslinger Berufsbetreuerin verteidigte ihren Berufsstand, machte aber zugleich deutlich, dass jedes schwarze Schaf unter ihren Kollegen eines zu viel ist.
„Sie sind eine gute Betreuerin“, sagte Christa Lange, ebenfalls Gast in der Runde, zu Andrea Schwin-Haumesser. Die 72-Jährige berichtete über ihre eigene Geschichte. Nach einem Zusammenbruch hatten Ärzte ihr fälschlicherweise eine Demenz attestiert. Von einer gerichtlich bestellten Vereinsbetreuerin wurde Lange danach binnen weniger Monate um ihr Vermögen gebracht.
Andrea Schwin-Haumesser forderte, dass rechtliche Betreuung einen geregelten Zugang bekommen müsse, damit nicht jeder Betreuer werden kann. Auch forderte sie eine Berufsaufsicht: „Es macht mich wütend, dass wir nach all der Zeit keinen geregelten Zugang zum Beruf haben, dass es niemanden gibt, der kontrolliert, wie ein Betreuer zu arbeiten hat", sagte sie an die Adresse der Politik.
Die Berliner Morgenpost kommentierte: „Im besten Fall nimmt Sandra Maischberger diese Feststellung als Inspiration für eine Fortsetzung der Diskussion. Dann aber bitte auch mit Gästen aus Politik und Justiz.“
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