Vergütung

„Betreuung gehört anständig bezahlt“

MdB Katrin Werner (DIE LINKE) wünscht sich eine grundlegende Debatte über Qualität in der Betreuung und eine Reform des Systems im Sinne der Selbstbestimmung Betroffener.
31.03.2017
    • Gruppenbild: Harald Freter, Katrin Werner, Hennes Göers

      v.l.n.r. Harald Freter, Katrin Werner, Hennes Göers

    Berlin, 31. März 2017 – „Professionalisierung ist gut.“ Mit diesem Satz stieg die Behindertenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag Katrin Werner in das Gespräch mit Vertretern des Bundesverbands der Berufsbetreuer/innen e.V. (BdB) ein. Sie vertrat die Auffassung, dass das gesamte System für das Betreuungswesen grundlegend im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention umgestaltet werden muss. Dabei müssen das Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen und das Konzept der unterstützten Entscheidungsfindung im Vordergrund stehen. Außerdem seien Qualifikation, Standards und Fachlichkeit unerlässlich.

    „Um ein menschenrechtsorientiertes System der Selbstbestimmung zu etablieren, kann die Frage der Vergütung und der Zeitkontingente nur ein Aspekt sein.“, sagte die Politikerin.

    Dr. Harald Freter ergänzte: „Zeit ist ein wichtiger Faktor. Die Zwischenberichte zur BMJV-Studie belegen, dass Berufsbetreuer/innen pro Monat 4,1 Stunden arbeiten. 3,3 Stunden werden aber nur bezahlt.“

    Seit 2005 ist die Vergütung gleichgeblieben. Eine Erhöhung um 15 Prozent, wie sie die Koalitionsparteien in ihrer Gesetzesinitiative fordern, gleicht nicht einmal die Inflation aus. Die Studie weist außerdem eine Überalterung der professionellen Betreuer/innen nach, und unter den derzeitigen Rahmenbedingungen ist es schwer, Nachwuchs zu finden.

    Über die Gesetzesänderung entscheiden die Bundesländer am 12. Mai im Bundesrat. Katrin Werner: „Das Gesetz steht und fällt mit der Zustimmung der Länder.“ In der kommenden Woche wird sie das Thema bei einem Treffen den behindertenpolitischen Sprechern ihrer Partei besprechen.

    Abschließend sagte die Politikerin: „Wir sollten uns in der nächsten Legislaturperiode grundsätzlich zusammensetzen. Wir sind für Selbstbestimmung. Und Sie haben die dafür ausgebildeten Menschen.“