Politisches Gespräch

Treffen mit der sächsischen Justizministerin Katja Meier

Die Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung Katja Meier empfing den sächsischen BdB-Landesgruppensprecher Fred Fiedler und Vorstandsmitglied Silke Hagenow-Ukat gemeinsam mit Staatssekretärin Dr. Gesine Martens und Referatsleiter Alexander Meyer in Dresden. Nach dem Amtsantritt und der Neubesetzung des sächsischen Justizministeriums lernte man sich kennen und tauschte Positionen aus.
11.05.2020
  • Fred Fiedler und Silke Hagenow-Ukat (beide BdB) im Gespräch mit Sachsen Justizministerin Katja Meier

    Politisches Gespräch unter Corona-Bedingungen: Fred Fiedler und Silke Hagenow-Ukat (beide BdB) im Gespräch mit Sachsen Justizministerin Katja Meier (Mitte)

In vielen Punkten besteht unverändert Konsens zwischen den Gesprächspartnern. Etwa darüber, dass die anstehenden Aufgaben in Sachsen und im bundesgeprägten Betreuungsrecht nur durch gemeinsame Zusammenarbeit – auch mit dem Sozialministerium – gemeistert werden können. Ein klares und erfreuliches Signal sind die sich öffnenden Türen hin zur Professionalisierung der Berufsbetreuung. Derzeit wird in Arbeitsgruppen unter Beteiligung des sächsischen Justizministeriums über fachliche Zugangsvoraussetzungen und Standards diskutiert. In diesem Zusammenhang verwiesen die Vertreterinnen des BdB auch auf die bereits existierenden Studiengänge an der TU Deggendorf und die Lehrgänge beim ipb Hamburg.

Man beschäftigt sich daneben auch mit den der Betreuung vorgelagerten Problemlösungsstrategien, wie dem Case Management. Die Vertreter des BdB zeigten auf, dass die vorhandenen Strukturen der Berufs- und Vereinsbetreuer genutzt werden können, um eine Fallsteuerung und gegebenenfalls eine klientenzentrierte Lösung auch ohne Anordnung der Betreuung praktisch umzusetzen. Sie argumentierten weiter, dass nicht außer Acht gelassen werden dürfe, dass sich auch im Betreuungswesen und der Justiz eine langsam einschleichende Überalterung der Fachkräfte und deren Ausscheiden abzeichnen. Umso wichtiger sei es, dass vorhandene Ressourcen optimal und systemübergreifend genutzt werden. Hilfesysteme müssen in Zukunft nachhaltig funktionieren.

Gerade die aktuelle Krisensituation zeige, dass aufgebaute Strukturen ganz plötzlich Schwachstellen zeigen, so die BdB-Vertreter. So berichteten sie, dass Ämter und Behörden sowie soziale Dienste nicht mehr „raus ins Feld“ gingen und die Klienten zum Teil völlig auf sich allein gestellt waren. Oftmals erhielten sie lediglich Besuch vom Betreuer. Dies beweise zum einen die Flexibilität und Einsatzbereitschaft sowie auch die Unabhängigkeit von strukturellen Belangen einer Behördenhierarchie seitens der Berufsbetreuer, die ihre Arbeit trotz eigener Gefährdung weiter führten und die Daseinsvorsorge ihrer Klienten sicherstellten.