Neue BdB-Kampagne: Betreuungsreform auf Sand gebaut?! Uns gibt es nicht zum Schnäppchenpreis!

Start auf BdB-Jahrestagung in Potsdam

„Die rechtliche Betreuung steht kurz vor dem Kollaps – mit schwerwiegenden Folgen für unsere Gesellschaft! Seit Jahren ist die Betreuungslandschaft chronisch unterfinanziert. Viele Betreuer*innen und Betreuungsvereine kämpfen ums finanzielle Überleben oder haben bereits aufgegeben. So kann es nicht weitergehen,“ mahnte der Vorsitzende des Bundesverbands der Berufsbetreuer/innen (BdB) Thorsten Becker auf der BdB-Jahrestagung in Potsdam.

Unter dem Motto „Betreuungsreform auf Sand gebaut?! Uns gibt es nicht zum Schnäppchenpreis!“ startete der BdB seine neue Kampagne. Das Ziel: „Wir kämpfen für ein faires Vergütungssystem, das Qualität in der Betreuung aufbaut und nicht zerstört“, so Becker weiter. „Unter den aktuellen Umständen werden wir die zentralen Ziele der Betreuungsreform nicht erreichen.“ Die Stärkung der Selbstbestimmung von Betroffenen sei in Gefahr. „Was nützt die beste Reform, in unserem Bild das Haus, wenn das Fundament, also die Vergütung, nicht stimmt? Dann versinkt das Ganze“, so die Kritik des Verbands. 

„Als rechtliche Betreuer*innen leisten wir einen wertvollen und wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft“, sagt Pia Konrad, Mitglied des Bundesvorstands. „Wir sorgen dafür, dass Menschen, die sich nicht selbst um ihre Rechtsangelegenheiten kümmern können, gleichberechtigt am Rechtsverkehr teilnehmen können. Wir unterstützen Klient*innen bei der Integration in die Gesellschaft. Außerdem organisieren und strukturieren wir dringend benötigte soziale und ambulante Hilfsangebote. Ohne uns Betreuer*innen wären viele Menschen ihrer Rechte beraubt und würden schlimmstenfalls Gefahr laufen, vor dem finanziellen und sozialen Ruin zu stehen.“ 

Angesichts der Kostenentwicklung der vergangenen Monate fordert der Verband einen sofortigen Inflationsausgleich, um das wirtschaftliche Überleben der Betreuungslandschaft kurzfristig zu sichern. Außerdem fordert der BdB eine Vergütungserhöhung bis 2025, die die Mehraufwände aus dem Reformgesetz berücksichtigt, eine Dynamisierung enthält und Dolmetscherkosten einschließt. 

Thorsten Becker: „Das Vergütungssystem als Ganzes gehört aus unserer Sicht auf den Prüfstand. Es muss der Leistung, der hohen Verantwortung und dem gesamtgesellschaftlichen Wert von rechtlicher Betreuung gerecht werden.“

Mehr Informationen zur Kampagne: https://www.reform-auf-sand-gebaut.de/

Mehr Informationen:

www.berufsbetreuung.de | Twitter: @BdB_Deutschland

Pressekontakt:
nic communication & consulting | Bettina Melzer
Tel.: 030 – 279 879 50 | mobil: 0163 – 575 1343 | bm@niccc.de | www.niccc.de


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Über den BdB:
Der Bundesverband der Berufsbetreuer und Berufsbetreuerinnen (BdB e.V.) ist mit mehr als 7.500 Mitgliedern die größte Interessenvertretung des Berufsstandes. Er ist die kollegiale Heimat seiner Mitglieder und macht Politik für ihre Interessen. Er stärkt seine Mitglieder darin, Menschen mit Betreuungsbedarf professionell zu unterstützen, ein Leben nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu führen – selbstbestimmt und geschützt.
Der BdB wurde 1994 gegründet – zwei Jahre, nachdem mit dem Betreuungsgesetz Konzepte wie „Entmündigung“ und „Vormundschaft“ für Erwachsene abgelöst wurden. Bereits damals leitete ihn der Gedanke, Menschen mit Betreuungsbedarf in Deutschland professionell zu unterstützen, so dass sie ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können. Mit seiner fachlichen Expertise und viel Idealismus setzte sich der Verband bereits frühzeitig für mehr gesellschaftliche Teilhabe betreuter Personen ein, wie sie erst später gesetzlich verankert wurde.
Handeln und Entscheidungen der BdB-Mitglieder basieren auf demselben humanistischen Menschenbild, das auch der UN-Menschenrechtskonvention von 1948 und der UNBehindertenrechtskonvention von 2006 zugrunde liegt.