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Ministerin Jacqueline Bernhardt mit BdB-Landesgruppenvorstandsmitglied Rene Grove. @BdB
Austausch mit der Politik

Regionalgruppe Ludwigslust-Parchim diskutiert mit Justizministerin Jacqueline Bernhardt

Ende Dezember hatte die Regionalgruppe Ludwigslust-Parchim in Zusammenarbeit mit dem BdB und seinem Landesgruppenvorstand in Mecklenburg-Vorpommern das letzte der viermal im Jahr stattfindenden Austausch-Treffen zwischen Berufsbetreuern, Betreuungsbehörden und Gerichten organisiert. Diskutiert wurde diesmal mit der Justizministerin aus Mecklenburg-Vorpommern, Jacqueline Bernhardt, und dem zuständigen Abteilungsleiter, Dr. Reimer Groth.
08.01.2025
Mecklenburg-Vorpommern

Der intensive Dialog drehte sich um zentrale Herausforderungen und besonders brisante Themen, die den Alltag der Berufsbetreuer*innen zunehmend erschweren: Fachkräftemangel, Vergütungsregelungen, die Problematik der Dolmetscherkosten sowie die Auswirkungen des neuen Betreuungsrechts, das 2023 in Kraft getretetn war. „Mit den aktuellen Vergütungssätzen ist es kaum möglich, die Anforderungen des neuen Rechts zu erfüllen, ohne dabei selbst an die Belastungsgrenze zu stoßen“, berichteten die Teilnehmer*innen. Die Betreuer*innen fordern eine Vergütung, die den gestiegenen Aufwand widerspiegelt und die Qualität der Betreuung sicherstellt. In einem außergewöhnlichen Schritt lud ein Betreuer Ministerin Bernhardt spontan dazu ein, einen Tag im Büro eines Berufsbetreuers zu verbringen, um die Vielfalt der Aufgaben und die Herausforderungen hautnah zu erleben. Die Ministerin nahm die Einladung an und betonte ihre Offenheit für einen praxisnahen Austausch. 

Fachkräftemangel: Ein Beruf mit Hürden

Ein weiteres Thema war der akute Fachkräftemangel. Demgegenüber steht der mit zahlreichen Hürden verbundene Berufseinstieg. Die Teilnehmer*innen schlugen vor, Übergangsfristen für den Sachkundenachweis zu verlängern. So könnten Module nach Beginn der Tätigkeit flexibel nachgeholt werden. Zudem wurde diskutiert, wie ehrenamtliche Betreuer wieder gewonnen werden können – etwa durch Aufwandsentschädigungen, Mentoring-Programme oder administrative Entlastungen durch digitale Tools. 

Als ungelöste Belastung und besonders kontroverses Thema diskutierten die Berufsbetreuer*innen mit der Ministerin über Dolmetscherkosten, die derzeit aus der Betreuervergütung finanziert werden müssen. Viele Betreuer*innen  lehnen solche Fälle daher ab – eine Situation, die für die betroffenen Klienten äußerst schwierig ist. Zwar wurden elektronische Dolmetscherlösungen diskutiert, die in anderen Bereichen der Justiz bereits erfolgreich erprobt wurden, doch Berufsbetreuer*innen äußerten Bedenken: „In der Betreuung ist der persönliche Kontakt essenziell, um die Situation eines Menschen richtig einschätzen zu können. Eine KI kann diese Einschätzung nicht leisten.“ Elektronische Dolmetscher könnten lediglich als Ergänzung für einfache Absprachen dienen, ersetzen aber nicht das persönliche Gespräch.

Rolle der Betreuungsbehörden: Mehr Personal dringend nötig

Ein Alarmruf kam von den Betreuungsbehörden. Wenn nicht genug Berufs- oder ehrenamtliche Betreuer*innen zur Verfügung stehen, müssen die Behörden selbst Betreuungsfälle übernehmen. Doch hierfür fehlt sowohl das Personal als auch die finanzielle Ausstattung. Die Justizministerin zeigte sich interessiert und nahm die zahlreichen Anregungen und Berichte aus der Praxis mit. Besonders positiv: Sie möchte die Herausforderungen der Berufsbetreuung auch in die kommende Justizministerkonferenz einbringen. Dr. Reimer Groth betonte ebenfalls die Bedeutung eines engen Austauschs zwischen Politik, Behörden und Berufsbetreuern.

Das Treffen machte deutlich, dass die Berufsbetreuung vor komplexen Herausforderungen steht, die nicht nur die Betreuer*innen selbst betreffen, sondern das gesamte System. Eine gerechte Vergütung, attraktive Einstiegsbedingungen und praktikable Lösungen für die Dolmetscherkosten sind essenziell, um die Zukunft der Betreuung zu sichern. Jetzt liegt es an der Politik, die Weichen zu stellen.

 

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