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Nachruf

Trauer um Margot von Renesse

Dr. Margot von Renesse, ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, ist am 17. Juni im Alter von 82 Jahren verstorben. Sie gilt als eine bedeutende Wegbereiterin des Betreuungsrechts.
30.06.2022

Vor ihrer Zeit als Parlamentarierin hatte von Renesse ab 1972 als Richterin am Amts- und Landgericht Bochum Erfahrungen mit dem damaligen Vormundschaftsrecht und den damals noch möglichen „Entmündigungen“ gemacht. Nachdem sie 1990 als Abgeordnete in den Deutschen Bundestag eingezogen war, engagierte sich zunächst für die Reform des Kindschaftsrechts sowie für das Lebenspartnerschaftsgesetz. Ab 1998 wurde sie dann zu einer treibenden Kraft, die das noch junge Betreuungsrecht reformieren wollte. Auf ihre Initiative kam ein Antrag in den Bundestag, der eine sozialrechtliche Ausrichtung des Betreuungsrechts forderte. Insbesondere sollte eine Aufgabenverlagerung von der Justiz zur Betreuungsbehörde erfolgen. Forderungen nach einer Weiterentwicklung und Reform des Betreuungsrechts unterstützte sie auch nach ihrer Zeit als Parlamentarierin.

Bei ihrem vielfältigen Engagement hatte von Renesse stets die konkrete Unterstützung der Betroffenen im Blick und wie eine gleichwertige Teilhabe an unserer Gesellschaft gesichert werden kann. Diese Geisteshaltung kam auch in ihrem mit Standing Ovations bedachten Vortrag „Betreuung als Menschenrecht“ zum Tragen, den sie 2014 auf der Jahrestagung des BdB hielt. Hierin plädierte sie für eine „Gesellschaft mit sozialer Barrierefreiheit“ und unterstrich, dass die zunehmende Verrechtlichung der Gesellschaft den Unterstützungsbedarf weiter verstärken werde.

„Margot von Renesse war eine äußerst beeindruckende Persönlichkeit, die sich hochengagiert für eine offene, tolerante und solidarische Gesellschaft eingesetzt hat und durch ihr Engagement das Betreuungsrecht entscheidend mitgeformt hat. Über ihren Tod sind wir sehr traurig“, sagt BdB-Geschäftsführer Dr. Harald Freter.

Margot von Renesse blieb bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages (zuletzt Vorsitzende der Enquetekommission „Recht und Ethik der modernen Medizin“) und bis ins hohe Alter ehrenamtlich engagiert. Sie hinterlässt ihren Mann, vier Kinder und Enkelkinder.

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