380 Teilnehmer kamen in diesem Jahr zur Jahrestagung. Einige nahmen an der Stadtrundfahrt durch Potsdam teil. Wir haben Impressionen vom Anreise- und Eröffnungstag in einem Video zusammengefasst.
Rund 30 neue Mitglieder wurden vom BdB-Geschäftsführer Dr. Harald Freter auf einer Präsentationsveranstaltung begrüßt. Unter ihnen auch Sebastian Steiner aus Frankfurt Oder, der seit 2023 als Berufsbetreuer tätig und nun Mitglied im Verband geworden ist. Im Video kommt er genauso zu Wort wie Renate Faust, die schon an vielen Jahrestagungen teilgenommen hat und auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit ihrer sehr engagierten Landesgruppe aus Nordrhein-Westfalen dabei ist.
Herzstück jedes Tagungsprogramms sind die Arbeitsgruppen am zweiten Tag und vor der Delegiertenversammlung. In diesem Jahr ging es in den zwölf Schwerpunkten beispielsweise um das Rentenrecht in der Betreuertätigkeit, das Handlungskonzept "Unterstützte Entscheidungsfindung" und das Ableismus - Diskriminierung im Betreuungskontext erkennen und abbauen.
Anne Gersdorff und Karina Sturm bestärkten die Teilnehmer*innen in ihrem dreistündigen Workshop unbewusst ableistisches Verhalten zu hinterfragen und Klient*innen in ihrer Selbstbestimmung zu unterstützen. „Nur gemeinsam können wir Ableismus stoppen“ betonten die Referentinnen. In der Arbeitsgruppe zur "Unterstützten Entscheidungsfindung" (UEF) stellten die Referent*innen zunächst die geschichtliche Entwicklung und rechtliche Einordnung der UEF vor. Anschließend wurden die Möglichkeiten zur Anwendung anhand eines Fallbeispiels in Arbeitsgruppen diskutiert und dann im Plenum umfassend bearbeitet. "Die Teilnehmer nahmen nach eigenen Aussagen viele neue Blickwinkel auf und Möglichkeiten für die UEF mit. Sie bestätigten durchweg, dass es sich gelohnt hat an dieser Arbeitsgruppe teilzunehmen", betonte Referent Peter Berger.
Bewusster Umgang mit KI-gestützten Sprachmodellen
Kajetan Kubik fasst im Video zusammen, worum es ging.
BdB-Grundsatzreferent Dirk Brakenhoff und Kajetan Kubik aus dem Landesgruppenvorstand Nordrhein-Westfalen präsentierten in ihrer Arbeitsgruppe das Thema Künstliche Intelligenz und stellten die Chancen für Berufsbetreuer*innen vor. Der Vortrag inspirierte die Teilnehmer*innen zu Fragen und einer regen Diskussion.
Am Nachmittag hatten die Delegierten das Wort. In diesem Jahr wählten sie einen neuen Vorstand.
Der 1. Vorsitzende Thorsten Becker stellte sich nicht nochmal zur Wahl. In seiner letzten Rede als BdB-Vorsitzender ging er auf die großen Themenfelder der politischen Arbeit ein, an denen er im vergangenen Jahr mitgewirkt hatte. Dazu gehörten u.a.:
der Einsatz für die Vergütungsreform
"Wir wollen die Vokabel nachhaltig mit Leben füllen. Das bedeutet für uns eine dauerhaft tragfähige Lösung mit einer Dynamisierung der Vergütung. Wir werden demnächst an die neue Bundesjustizministerin und die zuständigen Berichterstatter*innen der Bundestagsfraktionen herantreten. Unsere Botschaft: Wir begleiten den Reformprozess konstruktiv und bringen die fachliche Expertise der Berufsbetreuer*innen aktiv ein!"
die Weiterentwicklung der Qualität
"Wir haben wichtige Schritte im Rahmen unseres Qualitätskonzepts gemacht. Unser großes Ziel ist ein Qualitätsmanagement-Handbuch für die berufliche Praxis. Hieran arbeiten wir derzeit sehr intensiv."
die Vorbereitungen für eine Strukturreform des BdB
"Wir wollen Strukturen und Prozesse verschlanken, das Ehrenamt entlasten, die Schlagkraft des Verbandes erhöhen."
Leitantrag verabschiedet
Die Delegiertenversammlung verabschiedete letztlich den gemeinsamen Leitantrag von Länderrat und Vorstand. Der BdB fordert darin, dass das Betreuungssystem endlich mit genügend Geld ausgestattet wird. Darüber hinaus verfolgt der BdB auch weitergehende Ziele, die die fachliche Weiterentwicklung des Berufs vorantreiben und ist entschlossen, die angestoßenen Entwicklungen im Jahr 2025 mit Nachdruck voranzutreiben – im Einklang mit den Zielen, die bereits im Leitantrag 2024 verankert waren.
Die Delegiertenversammlung verabschiedete zudem einen Antrag zur Berufsethik. Dieser definiert die moralischen Eckpfeiler für die Ausübung des Berufs und bietet eine Grundlage für die kritische Reflexion der beruflichen Praxis, ihrer fachlichen Grundlagen und der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Zudem wurde ein Antrag zum Konzept Unterstützte Entscheidungsfindung verabschiedet, mit dem der Verband die fachlichen Grundlagen und Eckpunkte für die Umsetzung der Unterstützten Entscheidungsfindung im Rahmen der rechtlichen Betreuung beschreibt.
Alle Anträge wurden mit großer Mehrheit von den Delegierten angenommen.
Der neue Bundesvorstand des BdB mit Anja Pfeifer (von links), Jana Haupt, Dominic Bauer, Christian Morgner, Kai Baldringer-Avagliano, Hülya Özkan und Fred Rehberg. Vorn rechts neben der BdB-Vorsitzenden: BdB-Geschäftsführer Dr. Harald Freter.
Am späten Abend wählten die Delegierten ihren neuen Vorstand. Zur neuen Vorsitzenden des Verbandes wurde Hülya Özkan gewählt. Zu ihren Stellvertretenden Vorsitzenden wählten die Delegierten Christian Morgner und Fred Rehberg. Özkan und Morgner waren zuvor Sprecher in ihren jeweiligen Landesgruppen Nordrhein-Westfalen und Bremen. Fred Rehberg gehörte dem bisherigen Vorstand bereits als Beisitzer an.
Finanzverantwortliche bleibt Anja Pfeifer. Die neuen Beisitzer sind Jana Haupt, Dominic Bauer und Kai Baldringer-Avagliano, die aus den Landesvorständen Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Berlin in den Bundesvorstand gewählt wurden.
Erste Podiumsdiskussion mit neuer BdB-Vorsitzenden
Die Jahrestagung endete am Samstag mit vier Foren und einer politischen Podiumsdiskussion. Dabei standen nochmal die Themen Vergütung, Betreuungsreform, Zusammenspiel rechtlicher Betreuer*innen und Sozialer Arbeit und Zwangsbehandlungen im Fokus. Die neue BdB-Vorsitzende Hülya Özkan diskutierte im Forum A mit Fachexperten und der Vertreterin aus dem Bundesjustizministerium sowie anschließend mit Politikern der Bundestagsfraktionen und Moderatorin Anne Heitmann.
Beim Forum A zum Thema "Droht die Abrissbirne? Qualität braucht leistungsgerechte Bezahlung!" diskutierten Dr. Jörg Kraemer (von links), Holger Marx, Dr. Harald Freter, die neu gewählte BdB-Vorsitzende Hülya Özkan, Prof. Dr. Dagmar Brosey und Annette Schnellenbach.